Arbeitswelt
Natürlich ist die «Amtssprache» am Tag des Besuchs im zentroom Deutsch. Trotzdem sind Englisch und damit internationales Flair allgegenwärtig auf dem Rundgang mit Irene Baumann. Sie ist Teil des fünfköpfigen Teams, das den Geschäftsräumen mitten im Herzen des Bahnhofs Bern Leben einhaucht. Hier ein Gruss in Englisch, da eine kurze Unterhaltung über den kürzlichen Ausland-Trip, dort ein «Nice to have you here again». Ja: Sie haben «ihre» Leute wirklich gern in «ihren» Räumen, die Macherinnen und Macher dieses Coworking Spaces in der vierten Etage des Hauptgebäudes am Hauptbahnhof von Bern.
So sehr die menschliche und persönliche Nähe beim Gang durch die Sitzungszimmer, Team Offices oder Open Spaces spürbar wird, so sehr unterscheidet sich zentroom indes von anderen Coworking Spaces: Da sind keine Möbel aus der Brocki zu finden – aber trotzdem eine Einrichtung, die Charme und Herzlichkeit ausstrahlt. Da prallt niemand auf eine Wand kühler Grossraumbüro-Eintönigkeit – aber trotzdem ist eine klare architektonische Linie erkennbar. Da ist nirgends ein Kabelsalat oder bunter Gadget-Mix zu finden – aber trotzdem sind die 1100 Quadratmeter Bürofläche mit all den technischen Hilfsmitteln ausgestattet, die heute an einen zeitgemäss eingerichteten Arbeitsplatz gehören.
Irene Baumann formuliert es so: «Wir sind an der womöglich besten Lage in der Stadt Bern zu finden, an einer der besten Adressen im Land. Diese Lage hat natürlich ihren Preis, welchen wir weitergeben müssen, der uns aber auch erlaubt, ein hochwertiges Gesamtpaket anzubieten, das sich durchaus von anderen Angeboten abhebt.» Weshalb im zentroom womöglich nicht derselbe Pionier- und Wusel-Groove regiert, wie in anderen Coworking-Spaces. Wenn der Begriff «Start-up» als Synonym für eine junge Firma im zentroom angewendet werden könne, dann am ehesten für Menschen, die nach einer längeren erfolgreichen beruflichen Karriere den Schritt in die Selbständigkeit wagen.
Oder anders gesagt: Wo sich anderswo Firmen tummeln, die gerade erst am Anfang ihrer Reise stehen, sind im zentroom bekannte Namen zu finden: zum Beispiel Kantonalbank oder Microsoft. Firmen also mit langer Geschichte und grosser Wirkung. «Solche Unternehmen tragen natürlich zu unserer Aussenwahrnehmung bei», sagt Irene Baumann – um sogleich zu betonen: «Für uns ist wichtig, dass unsere Kundschaft vielseitig und breit abgestützt ist.» Die längste Vertragsdauer im zentroom läuft «nur» über drei Monate, wobei sie sich automatisch verlängert, wenn keine der Vertragsparteien kündigt. «Wir bieten kurze Vertragslaufzeiten an, sind aber an langfristigen Beziehungen interessiert», sagt Irene Baumann.
«Wir sind an der womöglich besten Lage in der Stadt Bern zu finden, an einer der besten Adressen im Land.»
Irene Baumann
Moment: Ein Mieter, der länger da ist als der Vermieter? Irene Baumann lacht – aber sie muss es wissen. Schliesslich arbeitet niemand so lange wie sie in den Räumen im 4. Stock am Bahnhof Bern. Seit mehr als 10 Jahren geht sie hier schon ein und aus. Sie hat erlebt, wie zunächst die SBB selber den Businesspoint lancierten, die Fläche dann an den Büro-Einrichter Witzig weitergaben, der sich aber auch zurückzog. «Aber zum Glück uns als Team die Chance gab, die Räume weiter zu betreiben – und das Potenzial des Ortes zu entfalten – inklusive Zusage für die Verdoppelung der Büro-Fläche drei Monate nach dem Start», wie Irene Baumann berichtet.
Dass das Quintett dann ausgerechnet im Corona-Frühling 2020 neu starten musste, sei «sicher nicht ideal» gewesen, sagt Irene Baumann. «Aber der Start während der Pandemie hatte in gewisser Hinsicht auch positive Elemente», erinnert sie sich. «So erhielten wir die Gelegenheit, uns in der Zeit, in der operativ schlicht nichts lief, noch einmal vertieft mit strategischen Fragen zu befassen.» Und: «Nachdem wir nach und nach wieder Leute empfangen konnten, waren wir dazu gezwungen, geduldig zu agieren, wenn gewisse Kennzahlen nicht den Vorstellungen entsprachen – weil wir schlicht nicht wussten, ob diese Abweichungen in unserem Konzept begründet waren, oder in der Tatsache, dass sich mit Corona einfach alles rundum verändert hatte.»
Und wie lautet das Fazit nach rund anderthalb Jahren im Normalbetrieb? «Wir konnten das Jahr 2022 positiver abschliessen als die Jahre zuvor, sind aber unserem Businessplan ein Jahr hinterher», sagt Irene Baumann. «Aber in Anbetracht der Umstände sind wir zufrieden.» Das ist der Punkt, an dem andere Firmen so richtig aufs Gaspedal treten und weiteres Wachstum anstreben. Nicht so die zentroom: «Wir wollen derzeit nicht weiter wachsen, obwohl wir immer wieder Anfragen bekommen, um weitere Liegenschaften zu betreiben», sagt Irene Baumann. Einzige Ausnahme: «Wenn sich die Chance bieten würde, den zentroom am Bahnhof Bern selber zu erweitern, würden wir nicht ablehnen.»
Noch habe es aber genug Platz in den bestehenden Räumlichkeiten. «Und wir schätzen es ungemein, dass wir unsere ganze Energie dafür investieren können, den Menschen hier ein möglichst angenehmes Arbeitsumfeld bieten zu können.» Wozu übrigens nicht nur WLAN, Drucker oder freier Zugang zur Kaffeemaschine, zu Früchten oder Wasser gehört, sondern auch verschiedene Events, welche das zentroom-Team immer wieder organisiert, und vor allem unzählige Gespräche. «Damit die Community weiter zusammenwachsen kann – auch wenn wir alle für verschiedenste Firmen arbeiten.»
Um den hohen Anforderungen der Kundschaft der Firma zentroom gerecht zu werden, betreibt mobile4business einen zentralen und hochverfügbaren Internet-Zugang mit 10 Gbit/s Geschwindigkeit für den Kunden.
Die Telefonie wurde mittels Microsoft-Teams-Anbindung realisiert.